Was ist das Sortino-Verhältnis?

Das Sortino-Verhältnis ist eine von vielen wichtigen Kennzahlen, die von Anlegern verwendet werden, um die Qualität von Portfolios oder Anlagestrategien zu bewerten. Es wurde von Frank A. Sortino und Jack Treynor entwickelt, um die Risikoanpassung von Portfolios zu quantifizieren.
Im Gegensatz zu anderen Kennzahlen wie dem Sharpe Ratio berücksichtigt das Sortino-Verhältnis nur das Risiko unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts, der als der sogenannte minimale akzeptable Rendite (MAR) bezeichnet wird. Dies ist die Rendite, die von einem Anleger erwartet wird, um das Risiko einer Anlage zu akzeptieren.
Das Sortino-Verhältnis ermöglicht es also Anlegern, die Renditen zu vergleichen, die sie im Vergleich zum bei einer gegebenen Risikotoleranz minimal akzeptablen Rendite erhalten haben. Wenn ein Portfolio eine höhere Rendite bei gleichem Risiko erzielt, wird sein Sortino-Verhältnis besser sein.
Eine höhere Rendite ist jedoch nicht immer eine gute Sache. Wenn ein Portfolio dieselbe Rendite wie ein anderes Portfolio erzielt, aber ein höheres Risiko aufweist, wird sein Sortino-Verhältnis schlechter sein. Das Sortino-Verhältnis wird also häufig als ein besserer Indikator für die Risikoanpassung von Portfolios und Anlagestrategien angesehen als das Sharpe Ratio.
Das Sortino-Verhältnis kann auch als ein nützliches Instrument zur Messung der Performance von Hedgefonds, Fonds und anderen Portfolios mit asymmetrischen Renditeverteilungen betrachtet werden. Da das Sortino-Verhältnis auch das negative Risiko unterhalb des MAR berücksichtigt, kann es Anlegern dabei helfen, besser zu verstehen, welches Risiko sie bei einer Anlage eingehen.
In der Praxis wird das Sortino-Verhältnis normalerweise mit anderen Kennzahlen kombiniert, um ein vollständigeres Bild der Risikoadjustierung einer Anlage zu erhalten. Obwohl das Sortino-Verhältnis ein wichtiges Instrument zur Bewertung der Performance von Portfolios und Anlagestrategien ist, sollte es trotzdem mit Vorsicht angewendet werden, da es, wie jede andere Kennzahl auch, keine vollständige Garantie für zukünftige Entwicklungen bietet.
Unterschied zwischen Sortino- und Sharpe-Verhältnis

Das Sortino-Verhältnis und das Sharpe-Verhältnis sind zwei wichtige Risikomaße, die von Anlegern, Fondsmanagern und Analysten verwendet werden, um die Risikoadjustierung von Renditen zu berechnen. Obwohl beide Kennzahlen ähnliche Eigenschaften haben, gibt es wichtige Unterschiede zwischen Sortino- und Sharpe-Verhältnis, die es zu verstehen gilt, um die jeweiligen Vor- und Nachteile zu verstehen.
Das Sharpe-Verhältnis wurde in den 1960er Jahren von William Sharpe entwickelt und ist seitdem zu einem der am weitesten verbreiteten Risikomaße in der Finanzwelt geworden. Es berechnet das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko und berücksichtigt dabei auch die Volatilität des Portfolios.
Das Sortino-Verhältnis hingegen wurde erst in den 1990er Jahren von Frank Sortino entwickelt und ist ein alternatives Risikomaß, das die Volatilität des Portfolios nicht miteinbezieht. Es konzentriert sich stattdessen ausschließlich auf das negative Risiko, das als Abweichung von einem Ziel oder Minimum-Renditeziel definiert ist.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den beiden Risikomaßen ist ihre Interpretation. Das Sharpe-Verhältnis misst den Überschuss der Rendite eines Portfolios im Vergleich zum risikofreien Zinssatz im Verhältnis zu seinem Gesamtrisiko. Das Sortino-Verhältnis hingegen misst den Überschuss der Rendite eines Portfolios im Vergleich zu einem Ziel-Risiko, das auf der Volatilität des Portfolios basiert.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass das Sortino-Verhältnis auf der Annahme basiert, dass Anleger nur das negative Risiko fürchten, während das Sharpe-Verhältnis das gesamte Risiko berücksichtigt. Dies bedeutet, dass das Sortino-Verhältnis für Portfolios sinnvoller ist, die ein höheres negatives Risiko aufweisen, während das Sharpe-Verhältnis für Portfolios mit einem breiteren Risikospektrum geeignet ist.
Ein Nachteil des Sharpe-Verhältnisses ist, dass es auf der Normalverteilung basiert, die in der Realität oft nicht gegeben ist. Das Sortino-Verhältnis hingegen basiert auf der Annahme einer Skew-Normalverteilung, die besser in der Lage ist, asymmetrische Renditen zu modellieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sortino-Verhältnis und das Sharpe-Verhältnis wichtige Werkzeuge sind, um die Risikoadjustierung von Renditen zu bewerten. Das Sharpe-Verhältnis ist eine gute Kennzahl für Portfolios mit breiter Risikostreuung und einer Normalverteilung, während das Sortino-Verhältnis für Portfolios mit höherem negativem Risiko und asymmetrischen Renditen geeignet ist.
Wie wird das Sortino-Verhältnis berechnet?

Das Sortino-Verhältnis ist eine Kennzahl zur Bewertung der Wertentwicklung von Investmentfonds, Aktien oder anderen Wertpapieren. Im Gegensatz zum Sharpe-Verhältnis berücksichtigt das Sortino-Verhältnis lediglich Verluste, die unterhalb der sogenannten Risikoschwelle liegen. Hier erfahren Sie, wie das Sortino-Verhältnis berechnet wird.
Zunächst benötigen Sie den durchschnittlichen Jahresgewinn (Mittelwert) des betrachteten Wertpapiers. Diesen können Sie durch die Summe der Gewinne des Wertpapiers über mehrere Jahre und der anschließenden Division durch die Anzahl Jahre ermitteln.
Im nächsten Schritt müssen Sie die Verluste unterhalb der Risikoschwelle herausfiltern. Dazu müssen Sie eine Risikoschwelle definieren. Diese Schwelle liegt meist bei der Standardabweichung des Wertpapiers in Bezug auf den risikolosen Zinssatz (zum Beispiel dem Zinssatz von Bundesanleihen).
Die Standardabweichung gibt an, wie stark die Erträge des Wertpapiers in der Vergangenheit schwankten. Je höher die Standardabweichung, desto höher ist das Risiko des Wertpapiers. Das heißt, Verluste oberhalb der Defensivschwelle werden beim Sortino-Verhältnis nicht berücksichtigt, da diese als zu erwartender Bestandteil des Risikos gesehen werden.
Im letzten Schritt müssen Sie das Sortino-Verhältnis berechnen. Hierfür teilen Sie den durchschnittlichen Jahresgewinn durch die Risikoschwelle und multiplizieren das Ergebnis mit der Wurzel aus der Anzahl der beobachteten Jahre. Das Ergebnis des Sortino-Verhältnisses gibt an, wie hoch der Ertrag des betrachteten Wertpapiers im Verhältnis zum Risiko ist.
Formel für die Berechnung des Sortino-Verhältnisses:
Sortino-Verhältnis = (Ø Rendite – Risikoschwelle) / Standardabweichung der negativen Renditen
Dabei steht das Zeichen Ø für den Durchschnitt und die Standardabweichung gibt an, wie stark die Erträge des Wertpapiers schwankten. Die negative Rendite wird benötigt, um nur die Verluste unterhalb der Risikoschwelle zu berücksichtigen.
Hier noch ein Beispiel: Ein Investmentfonds hat in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent erzielt. Die Risikoschwelle liegt bei 4 Prozent. Die Standardabweichung der negativen Renditen beträgt 2 Prozent.
Nun berechnen wir das Sortino-Verhältnis:
Sortino-Verhältnis = (8 – 4) / 2 * Wurzel(5) = 1,79
Das Sortino-Verhältnis für diesen Fonds beträgt somit 1,79. Dies bedeutet, dass der Fonds in den letzten fünf Jahren 1,79 mal so hoch im Verhältnis zum Risiko abgeschnitten hat.
Das Sortino-Verhältnis gibt Anlegern einen Hinweis darauf, ob ein Investmentfonds eine lohnenswerte Investition darstellt. Ein hohes Sortino-Verhältnis zeigt an, dass der Fondsmanager eine gute Arbeit geleistet hat und hohe Erträge bei einem geringen Risiko erzielt wurden.
Anwendung des Sortino-Verhältnisses im Aktienhandel

Wenn es um den Aktienhandel geht, ist das Sortino-Verhältnis eine wichtige Kennzahl, die Anlegern hilft, das Risiko eines Portfolios zu managen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über das Sortino-Verhältnis und seine Anwendung im Aktienhandel wissen müssen.
Das Sortino-Verhältnis ist eine Kennzahl, die von Frank A. Sortino und Stephen Satchell eingeführt wurde, um die Rendite eines Portfolios in Bezug auf das Risiko zu bewerten. Im Gegensatz zum Sharpe-Verhältnis, das das Verhältnis von Rendite zu Gesamtrisiko misst, berücksichtigt das Sortino-Verhältnis nur das negative Risiko oder die Volatilität im Portfolio, die unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt. Das Sortino-Verhältnis gibt an, wie viel Rendite ein Anleger pro Risikoeinheit erzielen kann, wenn die Volatilität unter einem bestimmten Niveau bleibt.
Das Sortino-Verhältnis ist im Aktienhandel besonders nützlich, da es Anlegern hilft, das Risiko von Aktienportfolios zu managen. Im Gegensatz zum Sharpe-Verhältnis, das auch das Gesamtrisiko eines Portfolios berücksichtigt, konzentriert sich das Sortino-Verhältnis auf das negative Risiko oder die Volatilität unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts. Da die meisten Anleger in der Regel mehr Angst vor Verlusten haben als vor Volatilität, könnte das Sortino-Verhältnis eine bessere Kennzahl sein, um das Risiko eines Aktienportfolios zu bewerten.
Ein weiterer Vorteil des Sortino-Verhältnisses im Aktienhandel ist, dass es Anlegern dabei helfen kann, ihre Portfoliostrategie zu optimieren. Eine Portfoliostrategie, die auf dem Sortino-Verhältnis basiert, konzentriert sich darauf, ein Portfolio zu schaffen, das eine hohe Rendite bei einem begrenzten negativen Risiko erzielt. Anleger können ein solches Portfolio erreichen, indem sie Aktien auswählen, die historisch gesehen eine höhere Rendite bei einem begrenzten Verlustrisiko hatten.
Das Sortino-Verhältnis kann auch dazu beitragen, das Risiko im Portfolio zu reduzieren. Indem Anleger sich auf Aktien mit hohem Sortino-Verhältnis konzentrieren, kann das Portfolio das Risiko von Verlusten reduzieren. Das Ziel ist es, ein Portfolio aufzubauen, das eine höhere Rendite bei einem geringeren Verlustrisiko bietet.
Es gibt jedoch auch einige Nachteile, die mit der Verwendung des Sortino-Verhältnisses im Aktienhandel verbunden sind. Zum Beispiel kann das Sortino-Verhältnis die Rendite eines Portfolios nicht vollständig erfassen, da es nur das negative Risiko oder die Volatilität berücksichtigt, die unter einem bestimmten Schwellenwert liegt. Außerdem kann es schwierig sein, den Schwellenwert für das negative Risiko genau zu bestimmen.
Insgesamt kann das Sortino-Verhältnis eine nützliche Kennzahl sein, um das Risiko von Aktienportfolios zu bewerten und Anlegern dabei zu helfen, ihre Portfoliostrategie zu optimieren. Wie bei allen Kennzahlen und Strategien im Aktienhandel sollten Anleger jedoch die Risiken und Vorteile sorgfältig abwägen und ihre Entscheidungen auf fundierten Informationen und Analysen basieren.
Vor- und Nachteile des Sortino-Verhältnisses

Das Sortino-Verhältnis ist ein Kennzahl, die die Volatilität des Portfolios misst. Wie jedes Kennzahl hat das Sortino-Verhältnis einige Vor- und Nachteile. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile des Sortino-Verhältnisses besprochen.
Vorteile des Sortino-Verhältnisses
1. Bietet eine bessere Messgröße für Risikoim VergleichzumSharpe-Verhältnis
Das Sortino-Verhältnis kann als eine bessere Risiko-Messgröße angesehen werden als das Sharpe-Verhältnis, da Sharpe beide positive und negative Volatilität berücksichtigt. Andererseits beseitigt das Sortino-Verhältnis negative Volatilitäten, um die Risikobereitschaft des Anlegers besser widerzuspiegeln.
2. Zeigt eine höhere Genauigkeit für die Risikobewertung eines Portfolios
Das Sortino-Verhältnis ist genauer als der Durchschnitt, um ein Portfolio-Risiko zu bewerten. Es zeigt sowohl die positive als auch die negative Volatilität und macht somit Prädiktionen genauer und zuverlässiger.
3. Bietet eine Messung der Risikotoleranz des Anlegers
Das Sortino-Verhältnis ermöglicht es einem Anleger, zu bestimmen, wie viel Risiko er eingehen möchte, und wie viel Risiko er bereit ist, für eine bestimmte Rendite einzugehen. Bei höherer Performance und geringeren Volatilität wird das Sortino-Verhältnis höher sein.
Nachteile des Sortino-Verhältnisses
1. Einfach zu manipulieren
Es ist relativ einfach, das Sortino-Verhältnis zu beeinflussen, indem man Verluste aus einem Portfolio oder Portionen davon entfernt. Solche Praktiken werden von einigen Finanzanalysten durchgeführt, um das Sortino-Verhältnis zu verbessern. Dieser Teil des Portfolios sollte jedoch niemals ignoriert werden, da er einen hohen Einfluss auf die Rendite des Anlegers haben kann.
2. Berücksichtigt nicht das Ausmaß der Volatilität
Obwohl das Sortino-Verhältnis sich auf die negative Volatilität konzentriert, tut es dies jedoch nicht in dem Ausmaß, wie es bei der Betrachtung des Maximum Drowdowns der Fall wäre. Auch hier ist es wichtig zu beachten, dass alle Arten von Volatilität, ob positiv oder negativ, vom Anleger berücksichtigt werden sollten, um ein genaues Bild der Risikotoleranz zu erhalten.
3. Macht keinen Unterschied zwischen kurzfristigen und langfristigen Verlusten
Das Sortino-Verhältnis ist nicht in der Lage, zwischen kurzfristigen und langfristigen Verlusten zu unterscheiden. Daher kann es nicht als einzige Messgröße verwendet werden, um das Risiko des Portfolios zu bewerten. Analysen über längere Zeiträume unter Verwendung anderer Kennzahlen sind in diesem Zusammenhang sinnvoll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sortino-Verhältnis Vor- und Nachteile hat. Es ist ein guter Indikator für die Risikotoleranz eines Anlegers, jedoch kann es leicht manipuliert werden. Obwohl es genauer und zuverlässiger ist als das Sharpe-Verhältnis, sollten auch andere Kennzahlen für die Verwendung in der Praxis in Betracht gezogen werden.